Schirmherrschaft und Grußworte

Schirmherr des Tüdelü ist Oberbürgermeister Sven Schulze

Schirmherr des Tüdelü 2022 ist unser Oberbürgermeister Sven Schulze

Liebe Tüdelüs,

ich darf Sie recht herzlich zum diesjährigen Tüdelü begrüßen und möchte mich bei allen bedanken, die diese Veranstaltung möglich gemacht haben, besonders bei different people e.V. Mit dem Tüdelü wird ein Zeichen gesetzt, um Missverständnisse, Vorurteile und Widerstände auszuräumen.

Das Thema des Festivals ist ein sehr ernstes: Es geht um Selbstbestimmung der L(i)ebensrealitäten und gleichzeitig um Akzeptanz in der Gesellschaft. Ich würde gern sagen, dass wir in Deutschland weit gekommen sind: Queere Menschen können sein, wie sie sind: homosexuell, trans*, intergeschlechtlich oder non-binär. Aber leider zeigt die Realität das noch nicht: Menschen sind aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder weil sie eine andere geschlechtliche Identität angenommen haben, immer noch Häme, Gängelung, Ausgrenzung und sogar Angriffen ausgesetzt.

Aus diesem Grund freue ich mich, dass das Tüdelü in diesem Jahr wieder in Chemnitz stattfindet, um das Thema noch sichtbarer zu machen, um Begegnungen zu schaffen und miteinander in den Dialog zu kommen. Nur so lernen wir voneinander und schaffen Verständnis für den Menschen gegenüber. Vorbehalte gegen Menschen, die vermeintlich anders sind, gehören nicht ins 21. Jahrhundert, nicht in ein mitteleuropäisches Land.

Das möchten wir auch unseren Gästen aus dem In- und Ausland 2025 als Europäische Kulturhauptstadt zeigen. Toleranz, Vielfalt, Freiheit, Akzeptanz sind ganz wesentliche, nicht verhandelbare Botschaften, für die Chemnitz steht.

Ihr Sven Schulze
Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz

Grußwort zum Chemnitzer "Tüdelü" 2022

Es tüdelt wieder!

Ich finde das wunderbar und danke dem Team für die tolle Arbeit und das Festhalten am Event nach dem Wetterchaos 2021.

Wenn ich auf die Erzählungen zu LGBTQI* in der Familie zurückblicke, dann fällt mir der Begriff „Der ist doch vom anderen Ufer“ ein. Auch zu DDR Zeiten war das eine durchaus gebräuchliche Umschreibung für Homosexualität. Es war nicht erwünscht, die Diversität sexueller Orientierungen oder von Geschlechtsidentitäten zu akzeptieren. Man redete um den heißen Brei, verschämt, diskriminierend und abwertend. In unserer Familie hatte diese Beschreibung aber eher etwas anrührend Entschuldigendes. Wer unter diese Einordnung fiel, hatte in unserem Familienkontext ein Anrecht darauf, sich abweichend von der verordneten Norm zu verhalten. Man bestaunte es irgendwie als exotisch. Das mag manchen aus der Community heute seltsam erscheinen, weil der Begriff aus Zeiten stammt, in denen Homosexualität in Deutschland geächtet war. Zu DDR Zeiten gab es dazu keine Aufklärung, keine Internetsuchmaschinen oder Literatur die sich damit kritisch auseinandersetzte. Alles basierte auf Erzählungen. Diese Erzählung verband sich in unserer Familie mit einer dahinterstehenden akzeptierenden Haltung. Das dadurch vermittelte Selbstverständnis von Lebensvielfalt hat mich immer begleitet. Deshalb freue ich mich, dass das Thema „Erzählungen“ dieses Jahr zum Motto des Tüdelü gewählt wurde. Hoffentlich wird ganz viel Schönes, Trauriges, Bewegendes und Optimistisches erzählt. Ganz wunderbar wäre, es schreibt jemand die Erzählungen auf. Wenn wir uns das Material in ein paar Jahren anschauen und sagen – es war einmal…. Dann wäre dies das schönste Happy End für soviele, die unter Diskriminierung und Verfolgung leiden.

In diesem Sinne wünsche ich allen ein erfolgreiches Tüdeln 2022!

Herzliche Grüße von Ines Vorsatz
Geschäftsstelle KPR